AZIMUTH: EINE HISTORISCHE PERSPEKTIVE (TEIL 4)

AZIMUTH: EINE HISTORISCHE PERSPEKTIVE (TEIL 4)

Ein Blick auf die zunehmende Rivalität zwischen Aegis und Salvation während des eskalierenden Krieges gegen die Thargoiden.

Salvations militärischer Triumph im System Cornsar zog natürlich Konsequenzen nach sich, nicht zuletzt schienen die Thargoiden selbst darauf zu reagieren. Mehrere bewohnte Nebel wurden von Thargoiden überfallen, viele hegten daher den Verdacht, dass die Außerirdischen aggressiv auf die Anti-Xeno-Superwaffe reagierten, die auf Guardian-Technologien basierte.

Aegis waren aufgrund der laufenden Ermittlungen die Hände gebunden, doch Militärchef Admiral Aden Tanner war überzeugt davon, dass die Superwaffe die Thargoiden nicht nur vertrieb, sondern sie zugleich auch magisch anzog. Er glaubte, dass man in Hind Mine im System T Tauri die nötigen Beweise finden würde, und startete daher einen Angriff mit dem Megaschiff Musashi.

Diese Schlacht konnte Taurus Mining Ventures dank der massiven Unterstützung der unabhängigen Piloten gewinnen, was bewies, wie viel Vertrauen Salvation zu diesem Zeitpunkt schon genoss. Tanner wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und die beschlagnahmte Musashi wurde zum Flaggschiff von Salvations wachsender Streitmacht. Kommodore Morag Halloran, ursprünglich verpflichtet bei der Allianz-Verteidigungseinheit, übernahm das Kommando und wurde zur militärischen Koordinatorin ernannt.

Im Dezember 3307 erkannten Allianz, Imperium und Föderation offiziell an, dass Salvation über die nötigen Technologien verfügte, um die Thargoiden zu besiegen. Dieses Vertrauen wurde prompt auf die Probe gestellt, als die Thargoiden zeitgleich in die Systeme Delphi, Maia und Merope einfielen.

Einmal mehr konnte man die Thargoiden dank des Einsatzes von drei neu gebauten Superwaffen vernichtend schlagen, und Salvation setzte seine in Cornsar begonnene Siegesserie fort. Seine Ansprachen wurden von da an zunehmend pathetischer: „Ich bitte die Menschen der Galaxie, sich meinem Kreuzzug anzuschließen. Aegis ist am Ende. Ich bin die letzte Bastion zwischen der Menschheit und den Thargoiden. Ich bin Salvation.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte Salvation das Wohlwollen der Menschen auf seiner Seite. Die Freiwilligen kamen in Scharen auf Taurus Mining Ventures zu, um ihre Hilfe anzubieten, und ganze Schiffsbesatzungen quittierten ihren Dienst bei den Supermächten, um gegen die Thargoiden zu kämpfen. Die massenhaften Übertritte wurden alsbald offiziell genehmigt, was von einer zunehmenden Akzeptanz für die Methoden des anonymen Wissenschaftlers zeugt.

Im Januar 3308 überschlugen sich die Ereignisse. Der Prozess gegen Admiral Tanner wurde unterbrochen, nachdem der bekannte Wissenschaftler Ram Tah bestätigt hatte, dass Salvations Superwaffe nicht-humanoiden Ursprungs war. Ram Tah ging davon aus, dass sie auf einer Waffe der Guardians basierte, welche die Wissenschaftler von Azimuth Biochemicals an Bord der Proteus gefunden hatten, und die einen elektromagnetischen Impuls aussendet, um die Biomechanik der Thargoiden zu stören.

Doch dass Tanners Befürchtungen berechtigt gewesen waren, sollte Aegis nicht vor dem Untergang bewahren. Der Baumann-Report fällte ein vernichtendes Urteil über die Operationen der Organisation und empfahl ihre Auflösung. Die drei Supermächte begannen daraufhin, Aegis durch jeweils eigene Spezialeinheiten zu ersetzen.

Noch weitaus überraschender war die Entdeckung von Wrackteilen des vermissten Megaschiffes Alexandria, die man im selben Monat verteilt über die Planetenringe von Wregoe TC-X b29-0 AB 2 A fand. Captain Morales’ Bericht enthüllte, dass das Schiff durch einen Sabotageakt aus dem Hyperraum geschleudert und anschließend von einer paramilitärischen Einheit überfallen wurde, die die Guardian-Artefakte raubte. Die Überlebenden hatten versucht, den beschädigten Hyperantrieb wieder in Gang zu bringen, was letztlich zur Zerstörung der Alexandria führte.

Morales erwähnte außerdem, dass die Kriminellen den Befehlen einer Person folgten, die sich „The Witch“ nannte. Die verbliebenen Führer von Aegis wurden auf dieses Detail aufmerksam und brachten den Namen mit den verlassenen Forschungseinrichtungen in Verbindung, auf die man im August 3307 in den Systemen HIP 22460 und HIP 26176 gestoßen war. Dort hatte man sich dem mysteriösen Project Seraph gewidmet, bei dem man versuchte, menschliche Piloten in einen erbeuteten Thargoiden-Späher zu implementieren. In den erhaltenen Logs wurden sowohl Witch als auch Azimuth erwähnt.

Aegis’ Warnung war unmissverständlich: Azimuth Biochemicals, die Firma, die angeblich vor zweihundert Jahren aufgelöst worden war, hatte bis zum heutigen Tag überlebt.

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